Unguisan Classic

Die Nagelprothetik ist ein Verfahren zur Herstellung künstlicher
Zehen- und Fingernägel.
 

Sie wurde von Josef Greppmayr (1901-1977) bereits Mitte des vergangenen Jahrhunderts entwickelt und 1953 patentiert. Dank ständiger Weiterentwicklung und Verfeinerung der Methode stellt
sie heute die wohl vielfältigste und ausgereifteste Form des 
Nagelersatzes dar.

Nagelprothetik ist untrennbar mit dem Kunststoff „Unguisan®“ 
verbunden. Dieser Name ist aus den lateinischen Wörtern „unguis“ (=Nagel) und „sanus“ (=gesund) zusammengesetzt und spiegelt somit das Behandlungsziel wieder: Nämlich Form und Funktion des gesamten Nagelorgans wieder herzustellen. 

Unguisan® ist ein 2-Komponenten-Kunstharz, bestehend aus Pulver
und Härterflüssigkeit. Einmal vermengt, beginnt sofort ein mehrere Minuten dauernder Vernetzungsprozess (Polymerisation), während dessen der Anwender dem Kunststoff eine individuelle Form geben kann. Es entsteht ein künstlicher Nagel, welcher in Farbe, Form und Beschaffenheit der natürlichen Nagelsubstanz nachempfunden ist. 
Mit dem Naturnagel verbindet er sich dauerhaft und schonend, 
und bildet so die Grundlage für die hier beschriebenen Techniken.

Mit Unguisan® lassen sich eine Vielzahl von Nagelproblemen 
therapieren, wobei zwischen chronischen Nagelschäden und 
vorübergehenden Deformierungen zu unterscheiden ist. 
Generell ist zu sagen, dass ein Restnagel vorhanden sein muss, 
um den künstlichen Nagel dauerhaft befestigen zu können. 

Häufige Indikationen sind zum Beispiel: 

· Teilergänzung der Nagelplatte
· Zustand nach traumatischem Verlust der Nagelplatte
· Onychorhexis (Spaltung in Längsrichtung)
· Onychoschisis (Schichtweises Absplittern der Nagelplatte)
· Onychogryposis (Krallen­ar­tige Krüm­mung und Ver­di­c­kung 
  des Nagels)
· Ästhetische Verbesserungen des Erscheinungsbildes

Nicht angewandt werden darf die Nagelprothetik bei offenen Wunden oder sonstigen Verletzungen des Nagelbettes. In Fällen von Mykosen der Haut und Nägel muss individuell über nagelprothetische Maßnahmen entschieden werden.

Um diese faszinierende Arbeitstechnik einsetzen zu können, be-
nötigen Sie neben Ihrem fußpflegerischen Wissen und Fingerfertigkeit, nur noch das Unguisan Starter-Set, welches alle erforderlichen Materialien und Instrumente enthält. 

Unter Beachtung der nachfolgenden Anleitung werden Sie schon bald eine wesentliche Erweiterung Ihres BehandluPlattengsspektrums anbieten können.

Je nach Sachlage stehen Ihnen bei der Nagelprothetik mit UNGUISAN® zwei grundlegende Verfahrensmethoden zur Verfügung. In beiden 
Fällen sind vor Behandlungsbeginn folgende Punkte zu beachten:

· Das zu behandelnde Nagelfeld muss frei von losen oder 
beschädigten Nagelteilen und Verhornungen sein. 

· Stellen Sie sicher, daß Restnagel und Nagelbett trocken, 
fettfrei und sauber sind.

· Außerdem sollte für adäquaten Niveauausgleich im Bereich 
des Kunstnagels gesorgt werden. Hierbei haben sich trockene Tamponaden und Klebefolien gut bewährt. 

Platte vs. Aufguss

MISCHEN VON UNGUISAN® CLASSIC
(2-KOMPONENTEN-KUNSTHARZ)

Um UNGUISAN® Classic zu mischen, verwenden Sie 1-2 Dosierlöffel UNGUISAN® Pulver. Geben Sie das Pulver in das Silikonmischgefäß und fügen Sie mit der Pipette UNGUISAN® Flüssighärter (ca. 20 Tropfen pro Löffel) hinzu.

Rühren Sie die Mischung gleichmäßig und geschmeidig mit dem stumpfen Ende des Spatels um und arbeiten Sie immer in die gleiche Richtung. Achten Sie darauf, dass Sie keine Luftblasen einrühren. Pulver und Härter werden so lange gemischt, bis die Konsistenz der Mischung „frischem Honig” ähnelt. Bei Bedarf kann mehr Pulver oder Härter zugegeben werden. Der Kunststoff beginnt langsam zähflüssiger zu werden, während Sie ihn mischen.

Wenn die UNGUISAN®-Masse beginnt, ihren Glanz zu verlieren, tragen Sie eine kleine Portion nach der anderen auf das Nagelbett auf. Dabei von der Nagelwurzel bis zum distalen Ende 
des Nagelbettes arbeiten.

Methode 1: Die Verwendung von Plattenprothesen

Bei der Plattenprothese verwenden Sie eine vorgefertigte Nagelplatte aus durchsichtigem Kunststoff. Sie besteht aus einem kalt formbaren Material und wird mit Handinstrumenten (z.B. Orthonyxie-Rundzange) und Fräsern dem gegebenen Nagelorgan angepasst. Mit Unguisan®-Masse wird die entstandene künstliche Nagelplatte schließlich auf dem Restnagel befestigt. Durch vollflächiges Kleben und durch die Eigenfarbe von Unguisan erreichen Sie eine äußerst realistische Tönung des transparenten Kunstnagels. 

Das wichtigste Argument für die Plattenprothese liegt aber in der Möglichkeit korrigierend auf das gesamte Nagelorgan einwirken zu können.

Der während des Aushärtens ausgeübte Druck bleibt erhalten und erlaubt es, aufstehende Zehenkuppen oder ausgeprägte Nagelwälle so zu verdrängen, dass der natürliche Nagel in seinem Wachstum nicht mehr behindert wird.

Die je nach Situation lange Tragedauer der Nagelprothesen von bis zu drei Monaten ermöglicht die Realisierung langfristiger Therapieziele und betont den wirtschaftlichen Nutzen die Methode. Während des Tragens fühlt sich der Patient wohl und wird in keinerlei Weise in seinen Aktivitäten eingeschränkt. Der Kunstnagel wächst auf dem natürlichen Nagel mit und wird am besten mit diamantierten Feilen gekürzt.

Methode 2: Die Technik des Aufgussverfahrens:

Mit der „Aufgussprothese“ haben sie die Möglichkeit, ihren gestalterischen Vorstellungen bei der Anfertigung künstlicher Nägel freien Lauf zu lassen. Zum Anrühren der Unguisan®-Masse verfahren Sie wie oben beschrieben. 

Mit Hilfe des Zellglasstreifens werden nun Breite, Länge und Dicke des entstehenden Kunstnagels bestimmt, bis die Endfestigkeit erreicht ist. Ist die Unguisan®-Masse ausgehärtet, lässt sich der Zellglasstreifen leicht und rückstandslos abziehen. Mit rotierenden Instrumenten (Diamantschleifer und Hartmetallfräser haben sich zu diesem Zweck bestens bewährt) geben Sie dem neuen Nagel nun den letzten Schliff und ein perfektes Finish. Ein exakt nach Ihren Wünschen geformter Kunstnagel ist entstanden..

Nachsorge und Entfernung

Abhängig von den individuellen Gegebenheiten können Nagelprothesen über mehrere Monate getragen werden. Während dieser Zeit wächst der Naturnagel nach und schiebt den Kunstnagel nach vorne. Wenn er gekürzt werden muss, sollten Sie ihn mit Diamant- oder 
Glasfeilen feilen. Das Schneiden wird nicht empfohlen, da der Kunst-
nagel brechen kann. Nagellackentferner kann verwendet werden, 
da UNGUISAN® nicht gelöst, geschwächt oder beschädigt wird.

Nach dem Duschen oder Baden muss der Patient darauf achten, daß alle Hohlräume unter dem Nagel gründlich getrocknet werden. Zu diesem Zweck kann die Verwendung eines Haartrockners empfohlen werden. Darüber hinaus ist es ratsam, den Kunstnagel regelmäßig zu desinfizieren (z.B. mit UNGUISAN® Nagelpflegekonzentrat).

Wenn es notwendig ist, die Nagelprothese zu entfernen,
muss diese sorgfältig abgefeilt werden.

Downloads

Die ganze Gebrauchsanleitung, Incis etc. finden Sie hier zum Download.
Einfach auf das nebenstehende Bild klicken.

Link zum Film

Nagelprothetik mit UNGUISAN
Lehrfilm über die Anfertigung künstlicher Zehennägel